Donnerstag, 7. Februar 2013

Der Königstiger - Die Recherche

(Edit vom 26.02.2013: Hab die Originalbilder noch mal neu eingescannt)

Nachdem ich wieder eine Weile an meinem Afrika-Diorama gearbeitet hatte, musste etwas neues her. Ein bisschen im Internet gestöbert und meine Wahl fiel auf einen Königstiger mit Porscheturm von Tamiya. Ende Januar kam er endlich an.




Im Bausatz sind leider keine Einzelgliedketten enthalten (die hatten mir beim Panther viel Spaß bereitet :). Andererseits war das Zusammenkleben der Kunststoff-Ketten beim Leopard 2 recht einfach. Wird hier wohl auch wieder der Fall sein. Zur Befestigung der Kanone ist eine Metallschraube mit Mutter enthalten.

Leider musste ich feststellen, dass kein Zimmerit beim Bausatz dabei war. Da ich mir aber vorgenommen hatte, einen Panzer mit Zimmerit zu bauen, habe ich mir die passenden Fotoätzteile von Eduard dazubestellt.




Auf den ersten Blick machen sie einen super Eindruck. Sie wirken sehr detailliert und sauber ausgeschnitten. Da ich noch nie mit Fotoätzteilen gearbeitet habe, bin ich gespannt wie sie sich verarbeiten lassen und später auf dem Modell wirken.
Als nächstes stellte sich die Frage, welche Version der Abziehbilder ich nehmen sollte. Mit den beiliegenden Versionen konnte ich mich zuerst nicht richtig anfreunden. Zusätzlich stellte sich mir die Frage der Authentizität und so machte ich mich erneut auf die Suche. Bei ebay stoß ich auf verschiedene zusätzliche Versionen, welche mich alle aber nicht wirklich begeisterten. Durch Zufall entdeckte ich dieselben Abziehbilder wie auf dem beiliegenden Decal-Bogen. Die  Turmnummer "314" und der Schriftzug "Anneliese" machten mich dann doch neugierig. Nach kurzer Recherche bei Google hatte ich die ersten Bilder.


(aus: Tiger - Die Geschichte einer legendären Waffe 1942 - 1945; Seite 290)

 
Die Anneliese hatte es also wirklich gegeben. Hier auf dem Bild zu erkennen der Schriftzug auf der Kanone sowie vier der fünf Besatzungsmitglieder.
Um das Modell möglichst detailgetreu, vor allem in Hinsicht auf die Tarnung, zu gestalten, nahm ich mir vor, mehr über ihre Zugehörigkeit herauszufinden. Laut diversen Foren war Anneliese Teil der schweren Panzerabteilung 503. Damit hatte ich den Anfang des Fadens gefunden.
Die s.Pz.Abt. 503 wurde am 16. April 1942 in Neuruppin gebildet. Im Dezember desselben Jahres bestand sie aus zwanzig Tiger I sowie 31 Panzer III Ausf. N. Anfang 1943 wurde die Abteilung an die Ostfront verlegt und auf drei Kompanien verstärkt. Im Sommer 1943, vor der Teilnahme am Unternehmen Zitadelle, zählte die Abteilung 45 Tiger I. Alle Panzer III waren zu diesem Zeitpunkt bereits abgegeben worden. Innerhalb eines Monats zerstörte die Abteilung 385 Panzer, vier Sturmgeschütze und 265 Panzerabwehrkanonen. Die eigenen Verluste beliefen sich auf sieben Panzer. Bei der Kesselschlacht von Kamenez-Podolski verlor die Abteilung 56 von 63 Tiger I, die übrig gebliebenen wurden an die s.Pz.Abt. 509 abgegeben. Die s.Pz.Abt. 503 wurde mit 33 Tiger I und zwölf Tiger II neu ausgerüstet und nach Frankreich verlegt. Große Teile wurden in Paris vernichtet. Nur zwei Tiger II können gerettet werden. Vor der Verlegung nach Budapest 1944 aber mit weiteren 45 Tiger II ausgerüstet. Ende 1944 wurde die Abteilung in s.Pz.Abt. Feldherrnhalle umbenannt. Im April 1945 erfolgte der Rückzug nach Österreich und im Mai schließlich der Rückzug nach Böhmen.


(aus: Tiger - Die Geschichte einer legendären Waffe 1942 - 1945; Seite 290)


Die Geschichte der Anneliese begann vermutlich vor der Verlegung der s.Pz.Abt. 503 in die Normandie. Grund zu der Annahme bietet der Porscheturm, der nur bei den ersten fünfzig Tiger II verbaut wurde. Das heißt, als sie ausgeliefert wurde, besaß sie eine dunkelgelbe Lackierung sowie einen Buntfarben-Tarnanstrich, wie er in der Normandie verwendet wurde.

Während Reparaturen in der Normandie erhielt sie die zusätzlichen Kettenglieder an den Turmseiten. Sie war höchstwahrscheinlich einer der zwei Tiger II, die aus der Normandie gerettet werden konnten. Nach der Verlegung an die Ostfront nach Ungarn, erhielt sie einen weißen Tarnanstrich. Ihre Reise endete schließlich in der Ortschaft Sárkeresztes, wo sie mit Motor- und Fahrwerkschaden liegen blieb (siehe Bild oben) und später den Russen in die Hände fiel.

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